Morgens 7 Uhr ist es in dieser Jahreszeit empfindlich kalt, nicht über 25°. Der Big Boss mit dem roten Kopftuch hat aber alles im Griff, auch die IT-Anlage rechts. Er versteht die Kunden, beherrscht www.booking.com, tripadvisor und agora.com, organisiert Busfahrten, E-Roller, Zugfahrten. Für den Belegungspan hat er ein grosses Heft und einen Bleistift.
Ever New Breakfast
Frühstück inbegriffen. Was Wollen Sie? Toast wie gestern! Haben wir heute nicht. Also irgend etwas! Später weiss ich: a) Toast&Banane b) Nudels&Banane c) Reis&Banane a-b-c zyklisch vertauscht. Neskaffee ist gratis.
English ist Glückssache. Am ersten Abend hatte ich Hunger. Food? Der beflissene Beauftrage zeigt fragend auf die Bierflasche.
Die E-Bikes
Jeden Morgen neben dem Notstromgenerator schön aufgereiht die E-Bikes, augeladen, fahrbereit. Der Tag kostet 10 Dollars. Sie garantieren Unabhängigkeit im Umkreis von etwa 50Km. Die Hupe funktioniert einwandfrei. Kofferraum abschliessbar unter dem Sitz. Mit den E-Bikes darf man überall fahren, auf den Feldwegen, bis hart an die Barfusszone der Pagoden.
Die drei Nonnen
Die Nonnen mit dem Blumenkohl faszinierten mich. Ich hatte sie schon beim Feilschen um eine Taschenlampe bemerkt. Ich heftete mich absolut unauffällig an ihre Fersen. In der zweiten Nebenstrasse mussten sie ihre schwere Einkaufstasche abstellen. Meine Chance! Ich anerbot mich. Noch zwei Gässchen weiter. Wir bogen ins Frauenkloster ein.
Das Kloster
Leider war die Konversation etwas rudimentär. Mein Burmesisch (Mingalaba!) gab zu wenig her. Ein paar Fotos, eine geschenkte Mandarine, ein paar Blicke in die Klause und in den Nonnenalltag. Dann zog ich mich diskret zurück.
Ich fand den Rückweg zum Markt mühelos, eine Leistung für meinen Orientierungssinn.
Hunde
Um 10.30 Uhr besammeln sich die Mönche auf einer Strasse im Klosterquartier und ziehen geordnet in die grosse Speisehalle. Der Zutritt ist für Touris verboten. Für die Hunde gilt das Verbot nicht.Sie gehen im Refektorium selbstbewusst ein und aus. Sie benehmen sich auch nicht wie Amerikaner, Europäer und Chinesen, welche man am besten ausschaffen würde.
Sunsetitis
Der tägliche Kampf um den idealen SUNSET nimmt groteske Züge an. Offenbar sind in den Reiseführern der ganzen Welt die obligatorischen SUNSETs aufgeführt. Blitzgerät empfehlenswert! Die Orte sind tagsüber verlassen. Punkt 17.00 Uhr fahren Busse und Taxis vor. Besonders die Chinesen und Japaner bauen ihre Stative auf, die Eos und Nikons mit den 10'000-Dollar Teleobjektiven.
Last moment panic
Fünf Minuten vor Sunset bricht der Nahkampf um die zweitbesten Plätze aus. Zum Glück sind die Teleobjektive heute so massiv und in Knüppelform gebaut. Mit der professionellen Canon EOS hat man sogar noch einen leichten Vorteil gegenüber der entsprechenden Nikon. Mit dem Blitzgerät lässt sich plötzlich vordrängendes Handyfolk effizient neutralisieren.
Rückzug
Fünf Minuten später sind alle Ausgänge, Lifte verstopft, verlorene Objektivdeckel, Pads, Taschen, Blitzgeräte werden hektisch gesucht. In fünf Minuten ist es nämlich stockdunkle Nacht.
Letzte Schuldzuweisungen wegen verpatzter Momente, verwackelter Aufnahmen verklingen im Dunkel …